Der Veranstaltungsort: Haus der Wissenschaft in Bremen

Wie können ,Gute Arbeit‘ und ökologische Innovationen in Betrieben und in der Unternehmenskooperation miteinander verknüpft werden? Damit befasste sich am 29. März 2019 die Abschlusskonferenz des NaGut-Projekts in Bremen. Rund 60 Teilnehmende aus Wissenschaft, Verbänden und Unternehmenspraxis diskutierten die Projektergebnisse im Bremer Haus der Wissenschaft.

 

Zu Beginn der Abschlusskonferenz verwies  Dr. Alexander Lucumi (Leiter des Bereichs ,Innovationen für die Arbeit‘ beim Projektträger Karlsruhe) auf die große Bedeutung nachhaltiger Arbeit für die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen und hob die hierzu im NaGut-Projekt erarbeiteten Praxislösungen hervor. Dr. Diana Wehlau, Referatsleiterin ,Umweltinnovationen & Anpassungen an den Klimawandel‘ beim Bremer Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, unterstrich in ihrem Grußwort, dass das NaGut-Projekt den Erwartungen an eine beteiligungsorientierte Entwicklung arbeitsökologischer Innovationen und an die Zusammenarbeit mit dem Bremer Unternehmensnetzwerk Partnerschaft Umwelt Unternehmen sehr entsprochen habe.    

Es folgte eine kurze Einführung in das NaGut-Projekt von Guido Becke und Michael Steinfeldt.

Guido Becke, NaGut-Projektkoordinator

PD Dr. Guido Becke, NaGut-Verbundkoordinator und Forschungsleiter am Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw), Universität Bremen, präsentierte in seiner Keynote das Konzept der arbeitsökologischen Innovationen sowie übergreifende Ergebnisse des NaGut-Verbundprojekts. Er wies auf die Vielfalt unterschiedlicher Zugänge von Unternehmen hin, gute Arbeit mit ökologischen Neuerungen im Sinne eines integrativen Innovationsverständnisses zu verbinden, und skizzierte Perspektiven für die weitere Forschung zu nachhaltiger Arbeit.

Holger Rohn, Keynote-Speaker

In der zweiten Keynote ,Arbeit und Ökologie – ein voraussetzungsvolles Win-Win‘ zeichnete Prof. Holger Rohn (Technische Hochschule Mittelhessen in Freiberg) die Entwicklungslinien und Themenkonjunkturen im Feld ,Arbeit und Ökologie‘ seit den 1990er Jahren nach. Prof. Rohn verdeutlichte, dass heute Fragen aus den 1990er Jahren nach wie vor bedeutsam sind, sich aber durch die Globalisierung neue Herausforderungen an eine umweltverträgliche und menschengerechte Gestaltung von Arbeit in Wertschöpfungsketten stellen.

In der von Brigitte Nagler (artec) moderierten Abschlusskonferenz wurden in zwei Podiumsdiskussionen zentrale Themen des Pilotprojekts vertiefend behandelt.

Eva Senghaas-Knobloch, Podiumsgast

Die erste Podiumsdiskussion bezog sich auf Erfolgsvoraussetzungen der Verbindung von guter Arbeit und ökologischen Neuerungen in Unternehmen und in der Unternehmenskooperation. Susanne Nickel (iaw), Jörn Hartmann (hanseWasser GmbH) und Marcus Rönner (Stahlbau Nord GmbH / Heinrich Rönner Gruppe) waren sich darin einig, dass die Beteiligung von Mitarbeitenden von zentraler Bedeutung für arbeitsökologische Innovationen und ihre betriebliche Verankerung sei. Dr. Martin Schnatmeyer (IGEL Technology GmbH) und Prof. Eva Senghaas-Knobloch (artec) verwiesen darauf, wie voraussetzungsvoll es sei, soziale und ökologische Standards in globalen Lieferketten zu verankern.      

Podiumsdiskussion zu Kompetenzentwicklung für arbeitsökologische Innovationen

In der zweiten Podiumsdiskussion zum Thema ,Lernen und Kompetenzentwicklung für arbeitsökologische Innovationen‘ betonte Marc Hoffmann (Macor), dass die regelmäßigen Arbeitstreffen der NaGut-Verbundpartner sich als ein zentraler Ort für gemeinsamen Austausch und Lernen erwiesen hätten, z.B. zum Umgang mit Unwägbarkeiten in komplexen (arbeitsökologischen) Projekten. Dieses Thema war der Anlass, sich stärker mit agiler Projektarbeit auseinanderzusetzen. In der Diskussion wurde deutlich, dass Kompetenzen gesundheitsförderlichen Führens und gesundheitsförderlicher Arbeitsgestaltung eine zentrale Basis für arbeitsökologische Innovationen bilden und zugleich für die Gestaltung solcher Innovationsprozesse unverzichtbar sind. Arne Schmüser (hanseWasser) berichtete hierzu von seinen Erfahrungen mit dem NaGut-Seminar zu ,Gesund Führen‘. Dr. Dennis Wernstedt (Arbeitnehmerkammer Bremen) hob das Arbeitsschutzinstrument der Gefährdungsbeurteilung als Basis für die gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung hervor. Martin Schulze (Partnerschaft Umwelt Unternehmen) verwies auf die hohe Bedeutung der regionalen Vernetzung von Unternehmen für die Kompetenzentwicklung im Bereich nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften.

 

Unsere Partner*innen von ecolo und der AG Medienfeld

Im Zentrum der Abschlusskonferenz stand die Vorstellung und Diskussion der praxisorientierten Projektergebnisse. Zunächst stellten Yann Fingerhut (iaw) und Michael Steinfeldt (artec) in einer Prezi die Praxis-Broschüre ,Arbeit und Ökologie – Betriebliche Beispiele guter Praxis aus Bremen‘ und den druckfrischen NaGut-Praxisleitfaden ,Das A und Ö der Innovation – Arbeitsökologische Innovationen in Unternehmen entwickeln und umsetzen‘ vor, der durch Downloadmaterialien auf der Projektwebsite ergänzt wird. Bei der Erstellung dieser beiden praxisorientierten Publikationen wurden wir von Lena Rott und Lars Galwoschus von ecolo – Agentur für Ökologie und Kommunikation sowie von Jan Herrmannsen von der AG Medienfeld maßgeblich und ausdauernd unterstützt.

 

 

NaGut-Marktplatz: Präsentation der Teilprojektergebnisse

Im Rahmen eines ,Marktplatzes‘ wurden danach an Stellwänden vier arbeitsökologische Innovationsvorhaben aus dem NaGut-Projekt erörtert, die in der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmenspartnern und der Universität Bremen entwickelt und erprobt wurden:  Karsten Messer (hanseWasser) und Yann Fingerhut (iaw) präsentierten, wie bei hanseWasser mit der betrieblichen Nutzung von E-Bikes und digitalen Medien die Arbeitsqualität in der Baustellenaufsicht und -koordination verbessert und CO2-Emissionen reduziert werden konnten. Sonja Horstmann und Florian Muller (beide hanseWasser) verdeutlichten, wie sich arbeitsökologische Erfolgsfaktoren (z.B. die Beteiligung von Mitarbeitenden, die Einbindung unterschiedlicher Führungsebenen) auf ein neues betriebliches Innovationsvorhaben, d.h. das Störungsmanagement in der Leitwarte, übertragen lassen.

NaGut-Marktplatz: Präsentation der Teilprojektergebnisse

Marc Hoffmann (Macor) und Michael Steinfeldt (artec) stellten ein neu entwickeltes und betrieblich erprobtes Verfahren vor, das Ansätze der Ökobilanzierung und der Gefährdungsbeurteilung kombiniert: die prospektive arbeitsökologische Bewertung von Produktinnovationen.  Holger Grüneberg (Rönner Verwaltungsgesellschaft GmbH) und Susanne Nickel (iaw) verdeutlichten, wie in der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit bei komplexen Schiffsbauprojekten arbeitsökologische Projektreviews, an denen Beschäftigte und Führungskräfte miteinander kooperierender Unternehmen beteiligt sind, gestaltet werden können. Solche Reviews tragen dazu bei, die Zusammenarbeit zu verbessern und Kooperationsstress zu reduzieren sowie Material- und Ressourceneinsparungen durch eine optimierte Koordination von Arbeitsprozessen zwischen Unternehmen zu erzielen. 

 

Nadine Lancker, Fliplance

Dokumentiert wurde die Veranstaltung auf besondere Art von Nadine Lancker: Sie übersetzte die zentralen Gedanken der beiden Vorträge und der beiden Podiumsdiskussionen in Sketchnotes und hielt die Diskussionen auf diese Weise fest. Die im Rahmen der Abschlusskonferenz entstandenen Plakate können Sie sich hier nochmal ansehen.

 

 

 

 

Programm der Abschlusskonferenz

 

NaGut-Abschlusskonferenz am 29. März 2019